Wahlalter und Europawahlen
Jule Specht als Sachverständige im Innenausschuss
Am 10.10.2022 war Prof. Dr. Jule Specht als Sachverständige im Innenausschuss des Deutschen Bundestages zu Rat gezogen wurden. Hierzu hatte der Bundestag einen Gesetzesentwurf zur Senkung des Wahlalters in den Europawahlen auf 16 Jahre diskutiert.
Dabei gab Frau Specht einen Blick auf die psychologischen Aspekte der Diskussion. Prof. Dr. Jule Specht ist Professorin am Institut für Psychologie an der Humboldt-Universität Berlin.
Wer diskutiert die Zukunft?
Demokratische Entscheidungsprozesse sind von der Partizipation der Bürger abhängig. Doch wer darf mitreden, wenn die Zukunft diskutiert wird? Aber wer ist vom Wahlprozess ausgeschlossen?
Die Absenkung des Wahlalters ist in den Medien ein weit verbreitetes Thema. Darauf fordern viele Jugendliche, dass auch sie das Wahlrecht bekommen. Sie wollen ihre eigene Zukunft selbst gestalten.
Deshalb muss die Politik sich zentrale Fragen stellen: Ab wann können Jugendliche dieses Maß an Verantwortung übernehmen? Und fördert die Absenkung des Wahlalters den sozialen Zusammenhalt?
Gesetzesentwurf für die Senkung des Wahlalters
Fragen des Zusammenhalts in Sachen Klimakrise, Generationsverträge oder Regulierung des Internets betreffen immerhin gerade die junge Generation stark. Hier wird im Gesetzesentwurf verlangt, dass diese Gruppe nun auch in parlamentarischen Wahlen ihre Zukunft mitgestalten darf.
Dabei geht es im vorliegenden Gesetzentwurf um die Senkung des Wahlalters bei den Europawahlen. Diese Wahlen, so das Argument, beeinflussen die Zukunft der jungen Generation nämlich weit über die jeweiligen Legislaturperioden hinaus.
Was sind psychologische Gründe für eine Senkung?
Doch wie stark beeinflussen emotionale Kriterien die Wahlentscheidung in jungem Alter? Prof. Dr. Jule Specht gibt ihre professionelle Meinung aus psychologischer Sicht. Sie hebt hervor, dass Wahlentscheidungen sich nicht nur auf rationalen Argumenten bilden. Dabei zeigen Jugendliche der heutigen Generation sogar bessere kognitive Fähigkeiten als ihre Vorläufer.
Unterm Strich steht für sie: Aus psychologischer Sicht gibt es „keine stichhaltigen Argumente“ gegen die Senkung des Wahlalters.