Solidarität und Protest – Publikation
Neue Publikation: Discussion Paper
Über das WZB veröffentlichten Gesine Höltmann, Prof. Dr. Swen Hutter und Charlotte Rößler-Prokhorenko im Oktober 2022 das Discussion Paper „Solidarität und Protest in der Zeitwende: Reaktionen der Zivilgesellschaft auf den Ukraine Krieg“.
Wie beeinflusst der Ukraine Krieg die Solidarität?
Seit Februar 2022 ist der Ukraine-Krieg eine unübersehbare Katastrophe in der Medienlandschaft. Solidarität und Engagement sind Begriffe, die nicht zu umgehen sind, wenn man in die deutsche Berichtserstattung über die Ereignisse der vergangenen Monate schaut. Wie genau spiegelt sich Solidarität in der Zivilgesellschaft jedoch wider? Welche Motive sind der Motor in Gesellschaft und Politik zu dieser Zeit? Und zu welchem Ausmaß?
Ob organisatorisch oder eigenständig – die Zivilgesellschaft in Deutschland hat ein hohes Maß an Handlungsfähigkeit bewiesen, welche in ihrer Weitläufigkeit an den „Sommer der Solidarität“ 2015 erinnert. Bilder von Freiwilligen an Bahnhöfen, offene Türen für Geflüchtete im eigenen Heim, Sachspenden und lange Autorfahrten in Kriegsgebiete prägen die täglichen Nachrichten.
Solidarität der Zivilgesellschaft während des Ukraine-Krieges
Das Discussion Paper bietet einen empirischen Querschnitt über das erneute Aufleben der Solidarität in den ersten Monaten des Ukraine Kriegs. Quotenbasierte Umfragen zeigen ein hohes Mobilisierungsniveau und verdeutlichen die Relevanz informeller Informationskanäle.
Dass Solidarität politisch ist, steht für viele außer Frage. Es wird gefordert, zivilgesellschaftliche Hilfsangebote staatlich zu unterstützen. Die Friedensdemonstrationen auf den Straßen scheinen unzertrennbar von dem Engagement für die Ukraine. Nichtsdestotrotz lassen sich in der Forschung Unterschiede finden.
Soziales Engagement ist enger an die Konfliktgegenstände des Ukraine Krieges gebunden, so die Erkenntnis des Discussion Papers. Friedensdemonstrationen hingegen zeigen eine Mischung zwischen Solidarität und Raum für Polarisierung.
Im politischen Klima der Demonstrationen bilden sich zwei Lager: Militärische Unterstützung und Pazifismus. Genau diese Heterogenität, sowohl der Forderungen als auch der Teilnehmer*innenschaft, verdeutlichen die Besonderheiten der Friedensdemonstrationen zu Kriegszeiten.
Das Discussion Paper hält fest, dass diese starken zivilgesellschaftlichen Momente solidarischen Handelns eine schnellere Mobilisierung aufweisen als staatliche Maßnahmen. Zeitgleich können sie jedoch auch einen Raum für weiteren Konflikt entstehen lassen.
Das komplette Discusion Paper ist hier zu finden.